Der Erste Weltkrieg bildet eine Zäsur in der Geschichte der Arbeiter/innenbewegung: Die SPD-Fraktion im Reichstag stimmte 1914 den Kriegskrediten zu, 1917 spaltete sich die USPD als pazifistischer Flügel ab, bald entstand daraus die KPD. Bis heute streiten Linke über eine angemessene Position zu Krieg. Was bedeutete und was bedeutet heute die Auseinandersetzung mit Krieg für (linke) Politik in Deutschland?
Die Ausstellung “Menschen gegen den Krieg. Proteste in Berlin 1914/18” im Berliner August-Bebel-Institut (Wir berichteten!) ging heute mit einer Podiumsdiskussion zu historischen und kontemporären Fragen im friedens- und kriegspolitischen Diskurs zu Ende. Moderiert von Historikerin Gisela Notz (Herausgeberin von »Krieg tötet Zukunft, Erinnerungen von Lucia Kurlbaum-Beyer«) äußerten sich der Vorsitzende der Berliner Linken Klaus Lederer (“Ich bin nicht zwangsläufig Pazifist, aber Antimilitarist!”), Mark Rackles (stellvertretender Vorsitzender SPD Berlin, Staatssekretär für Bildung), der für den zuvor angekündigten Jan Stöß eingesprungen war und der Historiker Axel Weipert (u.a. »Das Rote Berlin. Eine Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung 1830-1934«) zum Thema.
Gemeinsam erinnerte man an die Anti-Kriegs-Proteste der 1910er Jahre, die Rolle der Frau in der Arbeiterbewegung, an Errungenschaften der Friedensbewegung der 1980er Jahre, und skizzierte schließlich Herausforderungen für aktuelle und künftige friedenspolitischen Bewegungen.
[“Von einer allgemeinen Kriegsbegeisterung vor 1914 kann keine Rede sein” Axel Weipert (rechts) bei der Abschlussdiskussion. Daneben sitzend v.l.n.r.: Klaus Lederer, Mark Rackles und Gisela Notz]